Grödner Holzschnitzerei

Nicht die malerischen Berge sind es, die Gröden einen weltweiten Ruf verliehen haben und auch nicht die Filmszenen zu Roman Polanskis berühmten Film "Der Tanz der Vampire", der hier gedreht wurde. Wirklich weltberühmt wurde die kleine Ortschaft in den italienischen Dolomiten durch die Grödner Holzschnitzerei.

Bereits im 17. Jahrhundert beginnt die Geschichte der Grödner Holzschnitzerei durch berühmte Namen wie Trebinger und Reichele, die ihre Kunst in den langen einsamen Wintern im abgeschiedenen Grödnertal erwerben und später weit entfernt von der Heimat in Rom und Venedig stetig verbessern konnten. Aus der Not der Abgeschiedenheit entsteht eine Kunst. Das ruhige und geduldige Gemüt der Einwohner im Grödnertal unterstützte die Entwicklung der Grödner Holzschnitzerei.

Im 18. Jahrhundert ist die Holzschnitzkunst bereits die Haupteinnahmequelle von Gröden. Mehr als 40 Einwohner waren in der Grödner Holzschnitzerei beschäftigt. Und der Ruhm stieg beständig. Die Eröffnung einer Holzschnitzschule, die Anbindung durch die Grödner Talstraße und letztlich der Bau der Grödnerbahn unterstützen die Tradition.

Spielzeug aus Holz oder Figuren und Gegenstände zu Kircheneinrichtungen können nun bequem ins umliegende Ausland exportiert werden. Unter den hochqualitativen Kunstwerken befinden sich besonders viele christliche Figuren wie Madonnen, Kruzifixe, Engel oder Heilige Krippen.

Die Tugenden der Kunst haben sich bis heute bewahrt. Mit den Händen sehen, mit den Augen fühlen - so beschreiben die Grödner ihr künstlerisches Handwerk aus Einfühlungsvermögen, Empfinden und Fantasie. Die zunehmende Industrialisierung der Grödner Holzschnitzerei konnte der Qualität der Produkte jedoch nichts anhaben, das Grödner Gütesiegel bezeugt Käufern die Echtheit und Handarbeit der Schnitzereien. Der Ruhm eilt noch immer weit hinaus in die Welt.